Projektreise mit dem AK Pater Beda – CPP Comunidade dos Pequenas Profetas in Recife, 06.04.2015

Straßenkinder und ihre Träume:
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Träume, die statistisch gesehen, nie in Erfüllung gehen werden. Straßenkinder sind unerwünscht, werden getötet und töten. Haben sie einmal den Kontakt zur Familie abgebrochen, verlassen nur die wenigsten letztendlich den Sumpf der Straße aus Armut, Drogen und Kriminalität.

Man spürt diese Perspektivlosigkeit. Die meisten Jugendlichen sind vom Leben auf der Straße emotional verwahrlost. Man spürt, dass diese Kinder nicht mehr in Bindungen leben. Auch unsere Begegnung mit ihnen unterscheidet sich von den Begegnungen mit Brasilianern selbst in den schlimmsten Favelas, deren Familienverhältnisse oft zutiefst zerrüttet sind. Es ist, als würde man in der Begegnung mit den Straßenkindern auf halber Strecke voreinander stehen bleiben. Misstrauen und Skepsis treten an die Stelle der Fähigkeit zum Vertrauen. Es entstehen keine Beziehungen mehr. Ich bin schockiert über diese Wahrnehmung, auch bei mir selbst.
Umso mehr ziehe ich den Hut vor der Arbeit von Demetrio Demetrios, der dieser problematischen Realität die Stirn bietet und damit sein eigenes Leben auf’ s Spiel setzt.
“Gemeinschaft der Kleinen Propheten” hat er sein Projekt genannt, möchte mit seiner Arbeit in der Tradition alttestamentlichen Propheten und der Befreiungstheologie ein Dorn im Auge der Gesellschaft sein.
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Angefangen hat er 1984 in einer Garage, wo er Straßenkindern Essen anbot. Gesunde Ernährung ist dem ausgebildeten Gastronomen auch heute sehr wichtig. Durch Dom Helder Camara, der in Olinda, einem 500000 Einwohner zählenden Nachbarort von Recife, seine letzte Ruhestätte hat, konnte Demetrio Kontakte nach Europa knüpfen und damit auch Geldgeber für seine Ideen finden. Der Kontakt zum Aktionskreis Pater Beda besteht seit 1986. Den Kauf des sehr großräumigen Gebäudes finanzierten vor 15 Jahren der Aktionskreis und die Kindermissionshilfe hälftig mit 50000 DM. Heute investiert der AK Beda etwa 20000 Euro jährlich in die Gemeinschaft der Kleinen Propheten. Das Projekt gehört zu den 50 anerkanntesten ganz Brasiliens.

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150 Kinder im Alter von 7-21 Jahren sind hier “eingeschrieben”, werden von Sozialarbeitern, Lehrern und Psychologen betreut. Sie erhalten Unterricht in Lesen und Schreiben, werden im Kunsthandwerk ausgebildet, spielen Theater, Puppentheater und machen Musik. “Nebenbei” kann man auf diesem Weg anhand von sexistischen Liedtexten z.B. mit jungen Mädchen über ihre Ausbeutung und ihren Missbrauch ins Gespräch kommen.

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Ein im Moment mit 300000 Klicks auf Youtube sehr erfolgreiches Projekt nennt sich “Hängende Gärten” – “Projet Hortas Verticais”:
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http://pequenosprofetasrecife.blogspot.com.br/p/teste-1.html

http:// http://m.youtube.com/watch?v=8vzcwA_F-bQ

Autorin: Bettina Röttger

Weitere Fotos und Reiseeindrücke des AK Beda im Blog unter: 
http://partnerbegegnungbrasilien.blogspot.de/